BLOG Müller unterwegs

Hallo!
In diesem Blog werde ich von meinen Reiseaktivitäten berichten. Fast alle meine Reisen mache ich mit dem Rad. Wer wissen möchte was Müller in seiner Abwesenheit so erlebt, sollte hier immer mal wieder vorbei schauen.

Hallo!
in this blog I will write about my traveling activities. I am doing most of my journeys by bicycle. Maybe you want to be up to date, knowing what Müller is doing when not at home. So this is the right address to be up to date...

Die Operation kann beginnen

Ich hab mich ne ganze Zeit mit Überlegungen rum gechlagen wie ich das Liegerad wohl reparieren soll. meine Schweiß-Skills sind sind eher Mitleid-erregend und Aluminium kann ich schon mal gar nicht schweißen. Außerdem war das abgerissene Teil durch die Belastungen so sehr verzogen, das es sich nicht mehr wirklich zu verläßlichen Weiterverwendung eignet. Also schaute ich was es sonst noch so an Möglichkeiten gibt mit denen sich Aluminum verbinden lässt. Ich stieß auf einen Epoxyd-Kleber von 3M der laut Hersteller höhere Festigkeit als Schweißen erreichen soll und im Flugzeug- und Karosseriebau Verwendung findet. Das Zeug heisst 3M™ Scotch-Weld™ DP 490 - damit wollte ich’s versuchen. Der Kleber wurde bestellt und die Vorarbeiten begonnen.

Das Teil an dem die Hinterrad-Schwinge befestigt war sollte von Innen und Außen mit beigelegten Alu-Blechen gestützt und stabilisiert werden. Wie man an der Galerie sehen kann geht es bei den Arbeiten recht rustikal zu. Eine Papp-Schablone gibt die Form für das Blech vor das von Außen stützen soll und zusätzlich Verbindungsfläche zum Rahmen herstellen soll.

Die Bleche werden mit einer in der Werkbank eingespannten Sticksäge kunstvoll ausgesägt und passen bei einer ‘Anprobe’ erstaunlich gut.

Das abgerissene Teil habe ich so gut es ging wieder winklig zurecht gebogen und gedengelt. Dann wurde ein Alublech so gebogen das es das Lager für die Schwinge von unten umfasst und sich innen in die ehemalige Halterung schmiegt. dazu passend habe ich zwei dreieckige Bleche für die Seiten angepasst das die kaputte Halterung von innen komplett gestützt wird. Zur Sicherheit werden die Bleche mit dünnen Schrauben in der Konstruktion fixiert.

Aluminium hat beim Kleben so seine Tücken: die Klebung sollte auf einer frisch angeschliffenen Fläche erfolgen. Das Zeug oxidiert allerdings so schnell das nach dem Schleifen ein Zeitfenster von 10 Minuten bleibt um den Kleber aufzubringen. Sonst entsteht eine Verklebung die nur so fest hält wie eben die Oxydschicht auf dem Alu haftet.

Der Kleber hat eine offene Verabrbeitungszeit von 90 Minuten. Also war die Strategie folgende: Fläche anschleifen und aufrauhen, dann sofort Klebstoff flächig auftragen um die Oxidation zu unterbinden und das Teil zur Seite legen um die anderen Flächen aufzurauhen.

Wenn alle Flächen vorbehandelt sind, werden die Teile zusammen gefügt und verschraubt. Der Klebstoff ist nach 24 Stunden fest, erreicht seine maximale Belastbarkeit bzw Festigkeit allerdings erst nach einer Woche - das nimmt für die weiteren Schritte die Geschwindigkeit aus der Sache.

Zwei Tage nach dem Einsetzen der Innenbleche habe ich das Werkstück so angepasst das es sich an seinen alten Platz am Rahmen anschmiegt. Hier sind die Kontaktflächen zu den noch am Rahmen angeschweißten Resten ziemlich klein - Verschraubungngeht hier jetzt nicht - also kommt für ein paar Tage die Schraubzwinge drauf. Das Ergebnis entpuppt sich als verdammt haltbar - ich bin positiv überrascht. Trotz allem möchte ich das Teil nicht so lassen - ich fühl mich besser wenn das Lager etwas mehr gestützt ist.

Das Teil an dem die Hinterradschwinge eingehängt ist hat ganz schön gelitten - die Messingbuchsen sind gebrochen und müssen ausgetauscht werden. Zum Glück hatte ich noch welche zu liegen die ich in das Lager einzwängen konnte - mangels besserem Werkzeug habe ich mich mit mit einer Gewindestange und unterschiedlich großen Muttern beholfen.

Das Blech für die Außenseite hat nach dem ersten Zusägen noch ein paar Veränderungen erfahren. Da das Lager hauptsächlich unter Zug steht (das Gewicht fängt der Stoßdämpfer ab) und beim Beschleunigen bzw. in die Pedale Treten nach vorn geschoben wird fand ich den Gedanken beruhigen das das Außenblech den Rahmen umfasst und eine möglichst flächige Verbindung zwischen Lager und Rahmen hergestellt wird. Die Sache ist in eine kleine Schrauben-Orgie ausgeufert und wie man auf den Bildern sehen kann hat das Eine oder Andere aus der Grabbelkiste mit nicht mehr benötigten Fahrrad-Teilen hier noch mal einen großen Moment bekommen. Es gibt sogar zwei Winkel-Teile die gelötet wurden - ganz fachmännisch am Gasherd ;-) - Hat geklappt und hält auch recht gut - das mit dem Kleben ist aber doch irgendwie eleganter. Das Ergebnis sieht ein bisschen nach Steampunk aus - zum Glück gibt es Metallschutz-Lack der alles angleicht…

Ein erste Beurteilung des Ergebnisses: das erste Mal seit ich das Rad besitze stimmt die Spur und eine erste Probefahrt über die Schlagloch-geschwängerten Strecken der Dortmunder Nordstadt ergab, das alles gut hält - da bewegt sich nix! Der Lack an der Reparaturstelle wird mir hoffentlich verraten wenn sich doch irgendwann etwas lockert - er wird dann Risse bekommen. Eigentlich hätte die Konstruktion nicht lackiert werden müssen aber dann würde mir nicht auffallen wenn sich etwas lockert.

Im Zuge der Reparatur ist die Aufnahme für den Unterlenker auch überarbeitet worden, der Gepäckträger ist jetzt so angepasst das er gerade hängt und die Elektronik ist vom kabelsalat-Faktor etwas gestrfft worden. Intwischen sieht das Rad fast schöner aus als vorher - aber da spricht wahrscheinlich der Stolz des Bastlers aus mir…