BLOG Müller unterwegs

Hallo!
In diesem Blog werde ich von meinen Reiseaktivitäten berichten. Fast alle meine Reisen mache ich mit dem Rad. Wer wissen möchte was Müller in seiner Abwesenheit so erlebt, sollte hier immer mal wieder vorbei schauen.

Hallo!
in this blog I will write about my traveling activities. I am doing most of my journeys by bicycle. Maybe you want to be up to date, knowing what Müller is doing when not at home. So this is the right address to be up to date...

Die Farbglas-Hütte

Mitten in Lauscha liegt die Farbglashütte - dort wird, wie der Namen schon sagt, Glas in allen Farben her gestellt. Das gibt es in Stangen und Röhren in einer Qualität und in Eigenschaften wie sie auf der Welt fast nirgendwo zu bekommen sind.

Hier ist auch das Museum für Glaskunst, das Exponate aktueller Glaskünstler und Glaskunst aus den vergangenen 300 Jahren zeigt.

Bei den Werken aktueller Künstler kann ich nur sagen. ‘also, ich könnte es nicht…’ Ich habe in den Galerie die Namen der Kunstwerke und die der Künstler hinterlegt.

Es wurden wohl schon sehr früh auch Skulpturen aus Glas hergestellt - die Produktion kam im frühen 20. Jahrhundert so richtig in Schwung - mit dem Erstarken des Bürgertums entstand ein erhöhter Bedarf an dekorativen Elementen. Jagdmotive erfreuten sich anfangs hoher Beliebtheit. Zu Zeiten des Jugendstils wurden auch kariakturistische Figuren erschaffen und es kam zur Zusammenarbeit zwischen gestaltenden Künstlern und Glasmachern. Die Figuren zeugen von hohem Können und sind teilweise so zeitlos das man sie nicht eindeutig in der Zeit ihrer Erschaffung verorten kann.

Nun waren dekorative Jagdszenen nicht das was die Familien im Tal satt machte - das große Gewerbe in Lauscha ist die Herstellung von Christbaumschmuck. Seit über 100 Jahren stellt man hier die filigranen Kugeln und Skulpturen her die mit ihrem Glitzern zum Jahresende die Stuben verschönerten. Interessanterweise kam für den Ort der finanzielle Durchbruch mit dem Handel solcher Produkte mit den U.S.A. - der Kaufhausbetreiber Woolworth entdeckte diese Handwerksprodukte und importierte sie im großen Stil in die Vereinigten Staaten. Das Geschäft mit Deutschland zog erst später nach, war aber dafür um so beständiger. Selbst zu Zeiten der deutschen Teilung kam der Christbaumschmuck des Westens aus Lauscha in Thüringen und brachte so der DDR Devisen ein. Es gab außerhalb dieser Gegend weder die Materialien zur Herstellung der Glasqualität, noch das Können das es zur Produktion solchen Schmucks bedurfte.

Lauscha ist auch bekannt für seine Glasaugen - ursprünglich wurden hier Puppenaugenaugen produziert. Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs gab es immer mehr Menschen mit schweren Augenverletzungen. Ein Augenarzt versuchte die Augenmacher davon zu überzeugen, doch Halbschalen herzustellen die man als Ersatz für ein verlorenes Auge verwenden kann. Anfangs wollten sich die Augenmacher nicht von dem anscheinend lukrativen Geschäft mit den Puppenaugen abbringen lassen. Als dann doch einer von Ihnen menschliche Augen herzustellen begann war das das der medizinische Durchbruch. Augenklappen, die für die ungeschützte Augenhöhle ein hohen Infektrisiko und andere Probleme bargen wurden Geschichte. Die Augen aus Lauscha waren täuschend echt und sind auch heute noch immer ein gefragter Artikel. Sollte Euch mal jemand mit Glasauge begegnen, fragt doch mal wo sein Auge her kommt - sehr Wahrscheinlich stammt es aus Lauscha.

Was wurde noch in Lauscha hergestellt? Hier wurde die Glasmurmel erfunden - und vor allem: die Glasmurmelmaschine, die dieses Spielzeug auch für die Kinder weniger vermögender Menschen erreichbar machte. Glasperlen und Schmuck aus Glas diente als Modeschmuck und wurde weltweit exportiert.

Ich sollte nicht vergessen das ursprünglich Glas unter eher experimentellen Bedingungen in improvisierten Hüttenöfen im Wald geschmolzen wurde - das sogenannte Waldglas mit dem im 16. Jahrhundert alles seinen Anfang nahm. Aus dieser Zeit und dem Zeitraum bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts sind Gebrauchsgläser und frühe Zeugnisse des künstlerischen Schaffens zu sehen.

Das Museum ist allemal einen Besuch wert - nicht zuletzt, weil man hier auch viele Dinge aus Glas (was sonst) erstehen kann um sein heim ein bisschen voller und dekorativer zu machen. Eine ganzjährige Verkaufsausstellung mit Weihnachtsschmuck sollte nicht unerwähnt bleiben…

Das Museum featured neben lokalen Größen auch Arbeiten internationale Künstler.