BLOG Müller unterwegs

Hallo!
In diesem Blog werde ich von meinen Reiseaktivitäten berichten. Fast alle meine Reisen mache ich mit dem Rad. Wer wissen möchte was Müller in seiner Abwesenheit so erlebt, sollte hier immer mal wieder vorbei schauen.

Hallo!
in this blog I will write about my traveling activities. I am doing most of my journeys by bicycle. Maybe you want to be up to date, knowing what Müller is doing when not at home. So this is the right address to be up to date...

16.06.'20 - ein Königreich für einen Campingplatz

Die Nacht über hatte ich das Ladegerät zusammen mit dem Laptop und der Kamera in die gefütterte Laptop-Tasche gesteckt. Die Kamera hatte gestern ein paar Spritzer Wasser auf das Objektiv bekommen und sich danach geweigert bei weiteren Fotos das Objektiv aus- oder einzufahren bzw. zu Zoomen. Anscheinend sind die einzelnen Segmente des Objektivs nach der letzten Reparatur an einigen Stellen so eng in Kontakt das Wasser in der Lage ist, sie aneinander haften zu lassen. Ich habe die Hoffnung das sie durch die Wärme des Ladergeräts wieder in Stimmung gebracht wird.
Nach dem Aufwachen checkte ich als erstes ob es was gebracht hat - und siehe da: die Kamera tut wieder wie sie soll. Ich find’s toll das ich bei den bevorstehenden Panorama-Aufnahmen nicht auch noch das Objektiv zur Arbeit tragen muss.
Nach Frühstück und Zusammenpacken war ich bereits um 8:30 auf der Straße. Die Strecke bot nichts Aufregendes - die meiste Zeit war’s eben und wenn es mal ne Steigung gab konnte ich mich immer auf ein ordentliches Gefälle freuen.

Mir fällt auf das das Rad sich bei schneller Fahrt schwammig verhält - anscheinend habe ich vergessen, den Stoßdämpfer hinten härter einzustellen. Es könnte auch sein das die Reifen zu wenig Luft haben - das würde auch erklären warum ich fühlbar mehr Mühe beim Trampeln aufwenden muss. Jetzt fehlt nur noch eine ordentliche Luftpumpe oder zumindest eine Tankstelle.
In Melsungen habe ich beides nicht gefunden - aber ein Spagetti-Eis- war irgendwie auch ne feine Sache.
Außerdem konnte ich noch mehr über den Hessischen Umgang mit Radfahrern lernen. Zum Beispiel wird an Radwegen auf Schildern häufig darauf hin gewiesen das sich Radfahrer gefälligst rücksichtsvoll gegenüber Passanten verhalten sollen (als wenn es die Regel sei, alles was auf Beinen läuft kategorisch umzunieten) und - das hat mir besonders gut gefallen: Radfahrer werden auf eine Bundesstraße mit Leitplankenbegrenzung auf der sich zwei Autos so gerade begegnen können genötigt obwohl es einen gut ausgebauten Weg gibt der parallel zur Straße läuft.

Nimmt Hessen eigentlich am Darwin-Award teil?
Der Nachmittag ließ dunkle Regenwolken aufziehen - ich versuchte dem drohenden Schauer durch einen strategischen Einkauf in einem Rewe aus dem Weg zu gehen. Ich hab auch noch nen Kaffee unter dem Vordach sitzend getrunken.

Kaffee mit Beilage

Dann war der Regen weg. In dem Ort gab es auch eine Tankstelle mit Druckluft - jetzt sind beide Reifen auf 6 bar gebracht und mit einem mal läuft das Fahrrad spürbar schneller. Da habe ich die vergangenen Tage völlig umsonst Phantasien über den Leistungsabbau im Alter nachgedacht - dabei klebte das Rad einfach an der Straße!
Die Idee vom strategischen Umgang mit Regen hat sich im weiteren zerschlagen - es gab noch einige Wolken mehr. Ich hab’s dann eben durch gestanden und bin weiter geradelt.
Nach Rotenburg bzw. Bad Hersfeld wurde es so langsam Abend. Ich halt Ausschau nach einem Campingplatz. Doof war nur das ich keinen entdecken konnte - und allwissend Google kligscheißerte das ich doch auch in Rotenburg auf einen hätte gehen können denn hier gäbe es keine - na toll!
Da Glück kam dann in Form eines ärgerlichen Unfalls. Ich fuhr ein geteertes Gefälle herunter aus dem an einer Stelle nasse Erde lag. Dort ist mir das Rad unter dem Hintern seitlich weg gerutscht. Rad und ich sind gute fünf Meter durch dem Schlamm gerutscht. Die zum Trocknen auf dem Gepäck drapierte Wäsche ist jetzt frisch mit Schlamm dekoriert.
Noch ärgerlicher ist allerdings das durch den Stoß von der Seite die Lenkstange sich so verbogen hat das Geradeaus-Fahrt nur schwer möglich ist. Außerdem ist die Lenkstange in der Halteschelle verrutscht so das sie keinen festen Halt mehr hat und sich bei der leichtesten Belastung zu verdrehen droht. Das riecht nach Arbeit.
Schlechter Stimmung fuhr ich vorsichtig weiter. Ich befand mich in einem abgelegenen Waldstück am Fluss und es war bereits 19:00 - vielleicht gibt es hier ja eine kleine Wiese die mich aufnimmt.
Dann ist gleich noch ein Kracher passiert - ein kurzes Aststück hat sich so in den Speichen verfangen das es an der Hinterradschwinge anschlug und das Rad blockierte - keine Ahnung wie so etwas zu schaffen ist. Das Holz war nur 15 cm lang. Mit der Stimmung gings dadurch auch nicht wirklich bergauf.
ein paar Meter weiter fand ich dann tatsächlich eine Wiese die sich super für’s Zelt eignete - immerhin ein Gutes!
Beim Abnehmen des Gepäcks fand ich heraus das das Holzstück die Befestigungen für’s Schutzblech abgerissen hat und eine der Halterungen anscheinend auf dem Waldweg liegen geblieben ist.
Ich taperte zurück um an der zweiten Unfallstelle nach dem Teil zu suchen - gut, das der Waldboden dunkel ist und das Ding aus schwarzem Plastik. Ich hatte wirklich Glück, es wieder zu finden.


Die Reparatur der Schäden ließ sich zu Glück ganz gut mit Bordwerkzeug durchführen - jetzt ist alles wieder einigermaßen so wie es sein soll. Als Belohnung fürs brave Still-Halten darf das Rad die Wäsche trocknen.
Noch was Abendessen und dann ins Zelt bevor mich noch mehr Mücken entdecken.
Heute habe ich es bis Niederaula geschafft - wie befürchtet bin ich damit auch endlich in der Gegend wo schnelles Handnetz nach wie vor eine Legende ist - ein trauriges ‚E‘ auf dem Display legt nahe das hier noch Platz nach oben ist…