Müller Unterwegs

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Freitag 14.07.: Sülheyn - Werna - Wolfleben - Nordhausen

Mein Tag begann mit einem schönen Frühstück an den Resten des Lagerfeuers. Heute wird ein Drehteam in dem Erholungsheim Aufnahmen für eine Zombie-Film machen. Ich wollte nicht auf die Zombies warten und machte mich auf den Weg tiefer in den Wald.

Der Fahrweg der Grenzpatrouillie bzw. der alte Grenzverlauf


Dieses Mal führte mich mein Weg sklavisch nach den Google-Anleitungen. Das klappte trotz Misstrauen meinerseits verdammt gut. Ein Stück folgte ich dem alten Patroullienweg der Grenzsoldaten, sonst geschottertes Wirtschaftswegen für die Forstwirtschaft, die aber immer als Radwege ausgewiesen waren. Einziger Wermutstropfen: an Steigungen oder Gefällestrecken ist hier der Schotter so ausgewaschen das sich in den Fahrspuren kleine Muränen aus lockeren Steinen bilden die das Fahren mit dem Rad zu einem Konzentrationsspiel machen. Wenn die Räder auf den lockeren Schotter gelangen rutschen sie unkontrolliert weg oder drehen durch. Mir blühte eine lange Gefällestrecke auf der ich mich umsichtig herunter Bremsen mußte um nicht die Kontrolle über das Rad zu verlieren. Als in unvermittelt vor meinem Ziel stand roch es verdächtig nach Bremsbacke…
Diesmal sollte es keine Kurklinik sondern eher ein richtiges Krankenhaus sein - vermutlich auch wieder für Lungenkranke. Hier fand sich eine Liegend-Anlieferung, ein OP-Bereich, Intensivstation, Isolationszimmer, Röntgen und Bestrahlungsbereich. Ich würde mal vermuten das man sich im Lauf der Nutzung dieses Gebäudes auf die Behandlung von Krebspatienten verlegt hat und wohl auch Chemotherapien angeboten hat. interessante Frage: wie wohl das Abwasser der Klinik entsorgt wurde. Vielleicht gibt es hier im Harz mal eine ganz andere Quelle für Bodenverseuchung…


Trotzdem der Bau Betondecken hat ist der Zustand bedenklich. Durch das Dach dringt Wasser in das Gebäude ein und der Frost wird mit Hilfe des Wasser das Gestein schon ordentlich mürbe gemacht haben, was eine Erforschung der oberen Stockwerke ausschloß.
Außerdem zeigen Sich Risse im Mauerwerk, die erkennen lassen das sich das Gebäude in unterschiedlichen Richtungen auf den Weg ins Tal machen will.


Schade das das Haus aufgegeben wurde - die Lage ist wirklich toll.
ab hier führte mich mein Weg weiter nach Nordhausen, wo ich das Werk bzw. die Gedenkstätte Dora besuchen möchte. Ich kam so in Nordhausen an das ich den Besuch auf den nächsten Tag verlegen mußte. Ich fuhr in den Ort und suchte mir eine Jugendherberge - es sollte die Rotleimmühle sein. Sie hatten dort so kurzfristig ein nettes Einzelzimmer zur Verfügung und ich konnte mein Rad sogar in einem Raum unterstellen -. Super!
Ich nutzte die Gelegenheit, die zahlreichen Bilder des Tages von der Karte herunter zu laden und zu sortieren.Dabei sollte ich eine herbe Überraschung erleben. Kurz nach dem Erkennen der Bilder stürzte die Karte ab und präsentierte sich als völlig leer - toll!
Da durfte ich jetzt also meinen Abend mit einer Datenrekonstruktion verbringen. E ist übrigens die dritte Transcend-Karte in meinem Besitz die mich mit einem solchem Feature zu bezaubern versucht. Ich sollte mein Kaufverhalten verändern…
Mit Hilfe der Kommandozeilen-Tools Testdisk und PhotoRec gelang es auf der Karte eine Dateistruktur zu etablieren und eine Scan nach Bilddateien durchzuführen. Nach Zwei Stunden gespannten Wartens waren die Bilder von heute alle entdeckt und ausgelesen - und noch ein paar Generationen von Bildern davor - das Programm ist halt gründlich.

Retter in der Not: PhotoRec - das freie und sehr zuverlässige Tool für die Kommandozeile


Schade eigentlich - ich hätte meinen Abend lieber anders verbracht, aber dieses Problem hat mir keine Ruhe gelassen. Immerhin ist es damit gelungen alle 1500 Aufnahmen zu retten - und knapp fünf Zyklen früher aufgenommener Fotos