BLOG Müller unterwegs

Hallo!
In diesem Blog werde ich von meinen Reiseaktivitäten berichten. Fast alle meine Reisen mache ich mit dem Rad. Wer wissen möchte was Müller in seiner Abwesenheit so erlebt, sollte hier immer mal wieder vorbei schauen.

Hallo!
in this blog I will write about my traveling activities. I am doing most of my journeys by bicycle. Maybe you want to be up to date, knowing what Müller is doing when not at home. So this is the right address to be up to date...

Die liebe Seefahrt

18.02.
Der Todesmut kennt keine Grenzen - wir sind mit einem der Wassertaxi zu dem Ufer des Creek gefahren an dem die Dhaus anlegen. Die Schiffchen bringen einen ziemlich nah an den Anleger. Die teilweise schon recht alten Handelsschiffe am Anleger haben in drei Reihen fest gemacht. Sie sehen sich in der Machart und Größe alle recht ähnlich obwohl sie sowohl mit Holzkiel als auch mit Metallkörper gebaut sind. Die Ladung wird von Hand gelöscht bzw. geladen. Wir kamen mit ein paar der Kapitäne und Arbeiter ind Gespräch. Die Schiffe bringen meist Gewürze und Stoff aus dem Iran und kehren mit Gebrauchs- und Luxusgütern wie Kühlschränke oder Fernsehern wieder in den Iran zurück. Die Mannschaft besteht aus einem Kapitän und fünf Matrosen und eine Überfahrt dauert 24 Stunden. Uns wurde angeboten, wir könnten doch mit kommen, aber wir hatte heute ja schon was anderes vor. Vielleicht war es ja auch nur Eva die die Menschheit dazu bewog sie doch gleich mit nehmen zu wollen oder zumindest mit ihr zusammen fotografiert zu werden. Interessantes Detail - heute hatte ich auch Fotofreunde.


Was in den Dreissiger Jahren in den deutschen Badeorten der Fotobär ist heute Eva in Dubai. Ich durfte auf eines der Schiffe drauf um mal zu gucken - es ist schon erstaunlich das ein Schiff mit so wenig Tiefgang so hartnäckig Hochsee-tauglich ist. Aber was weiss ich schon von Seefahrt..?
Ich hatte noch versucht aus einem der Kapitäne die Zuladung der Schiffe heraus zu bekommen. Er wusste nicht zu sagen wie viel Gewicht das Schiff laden kann - die Antwort war: ‚wenn die Linie am Wasser ist dann ist das Schiff voll beladen‘ - aha!
tatsächlich haben alle diese Schiffe zwei umlaufende Markierungen - eine ist bei leerem Schiff an der Wasserlinie und eine ist etwa einen Meter unterhalb der Bordwand. Das sind also keine schmückenden Elemente sondern die Markierungen die man braucht um das Schiff zu beladen.
Wo wir schon mal auf der Seite waren sind wir auch noch über den Gewürz-Souk gegangen wo übrigens auch Schals verkauft werden, wovon sich Eva ausgiebigst überzeugen durfte.


Auch ich war heute in Sachen Textilien unterwegs - ich hatte mich gestern vom Portier im Hotel briefen lassen wie ich wohl an die Bekleidung komme die die Inder und Pakistani auf den Straßen tragen. Nachdem wir mit em Wassertaxi wieder zurück gefahren waren machten wir uns auf die Suche nach einem Geschäft das mir einen Pakistani Pathani verkaufen würde.
Man braucht schon ziemlich Hartnäckigleit beim Durchfragen - je nach Laden gab es Auskünfte wie: ‚das ist kein Kleidungsstück sondern die Bezeichnung für die Afghanen‘, oder ‚werden sie hier nicht finden, nehmen sie doch…‘
Dann kam aber ein Laden für Stoffe in dem alles sehr schnell anders wurde. Ich stellte die übliche Frage nach dem Pathani und bekam zu hören das ich in dem Laden den Stoff aussuchen könne und der Schneider um die Ecke mir dann einen Schneidern könne - wahrscheinlich sogar bis zum nächsten Tag. Es stellte sich heraus das sowohl Stoffe als auch die Dienstleistung des Schneiderns erstaunlich günstig ist. Pro ‚Schlafanzug‘ aus Baumwolle liegt man bei umgerechnet ca 60 Euro- natürlich nicht als Schlafanzug sondern als Sommerbekleidung in der Dortmunder Nordstadt. Der Passende Schneider war nicht sofort gefunden - der Erste der in den Laden kam konnte nur Frauenbekleidung aber der zweite konnte auch Männersachen.

Wir tigerten um den Block in die Schneiderwerkstatt wo ich vermessen wurde - die genaue Form des Oberteils wurde anhand einer Modezeitschrift und einer Zeichnung in meinem Notizbüchlein geklärt und man wollte die Kleidungsstücke bis zum Abend ins Hotel bringen - das hätte ich nicht erwartet!
Eigentlich hätten wir heute Nachmittag mit einem Guide einen Ausflug in die Wüste gemacht um den Sonnenuntergang zu sehen, Kamele zu reiten, Quad zu fahren, Beduinen zu Grillen und was man sonst so in einer Wüste machen kann. Der hat aber heut Morgen wegen ‚komischem Wetter‘ abgesagt - es hatte in der Nacht geregnet - also richtig! So richtig das das Wasser den ganzen Tag überall in großen Pfützen stand.


So sind wir dann kurzentschlossen vom Pyramidenhotel mit dem altbekannten Big-Bus Unternehmen zu der Wüstentour aufgebrochen. Eva konnte auf dem Panoramadeck während der Fahrt ihren neuen Schal ausprobieren und ich ließ mir einfach so alles um den Kopf wehen. Der Wind hatte den Staub aus der Luft gewaschen und uns eine neue, aber auch irgendwie vertraute Fernsicht beschert - Hochhäuser eben…


Man fährt it dem Bus gut 20 Minuten bis man zu dem Ort kommt wo die Kamele wohnen. Vorher sieht man schon eine ganze Weile Zaun neben der Fahrbahn. Tatsächlich gehört er zu dem Areal auf das der Bus einbiegt. Dort ist ein Gebäude das sich irgendwo zwischen zwischen den Historischen Gebäuden in Dubai und Ritterfestung bewegt. Darin und davor befinden sich die unvermeidlichen Mitbringsel-Läden mit ihren verhandlungsfreudigen Betreibern und ein Bereich mit Restaurant-Bestuhlung. Es riecht nach Petroleum - jemand versucht mit reichlich Brandbeschleuniger einen Grill zu entzünden. Vor dieser Kulisse befindet sich auch ein Zelt an dem Jemand in Beduinenbekleidung mit einem Falken posiert und eine Station wo man über ein Treppchen auf zwei mehr oder eher minder
gut gelaunten Kamelen Platz nehmen kann um sich von einem Afghanen im Beduinenkostüm auf den Tieren im Kreis führen lassen kann. Während der einminütigen Tour nimmt die Fotografin die ich auch schon auf der Aussichtsterasse des Burj Khalifa gesehen habe Fotos von den Reitern auf - hier heisst der Fotobär also Kamel.

Ich wollte mir nicht die Albernheit eines solchen Ritts und den Kamelen nicht mein Gewicht auf ihrem Trip in die Hospitalisierung antun. Die beiden Helden im Dienste des Tourismus wirken schon recht indigniert. Das vordere Kamel macht jedes mal unwillige Geräusche und lässt sich gleich mehrmals bitten bevor es eine weitere Runde macht. Daran kann auch nicht ändern das der Betreuer der Tiere wirklich nett mit den beiden um geht. Die Kamele tragen einen gehäkelten Mundschutz - sicher damit sie sich nicht erkälten...

Ein drittes Kamel liegt ein bisschen abseits vom Geschehen und macht einen sehr entspannten Eindruck - es lässt sich gerne Streicheln. Als der Andrang der Kamelreiter nach lässt nimmt der Betreuer die Häkelhäubchen vom Kamelmund ab. Dass führt dazu das sich zwischen mir und dem Kamel ein Kuscheldiskurs entspannt den wir uns auch nicht von den Dillettanten stören lassen die auch mal Kamel Anfassen wollen.

Der Versprochene Sonnenuntergang in der Wüste findet aus Organisatorischen Gründen für uns eher auf der Fliucht in einem Doppeldeckerbus statt. Man hätte auch die Gelegenheit gehabt gegen ein Entgeld an einem Grilldinner in der Wüste teil zu nehmen und entsprechend erst später zurück zu Fahren. Es ist heute ungewöhnlich kalt und der Geruch von Brandbeschleuniger zieht immer noch durch die Luft - wir haben den hastigen Aufbruch bevorzugt...

Auf dem Heimweg konnten wir noch die recht stattliche Anhäufung von Bauschutt bewundern der sich in der Randzone Dubais inzwischen gebildet hat. Eigentlich komisch das da niemand einfällt was man mit dem Zeug besser anstellen könnte anstatt sich einen Berg vor die Haustür zu bauen...

In der Gegend unseres Hotels haben wir einen Grillimbiss aufgesucht - als Exotenpärchen haben wir Vorsugssitzplätze im Familienraum angeboten bekommen. Im ersten Stock hatten wir zu echt tollem Essen einen guten Blick auf die Straße.

Nach dem Essen gab es noch ein Shopping-Ereignis - bei einem Fahrradhändler um die Ecke habe ich einen Lastenrad-Ständer Marke 'Atlas' erstanden. Ganz entgegen des Klischees von Dinger aus Dubai trägt er weder Strass noch Glitzer.

Abends ist im Hotel tatsächlich der Patani angekommen - ab jetzt weht ein Hauch von Pakistan durch mein Leben.