BLOG Müller unterwegs

Hallo!
In diesem Blog werde ich von meinen Reiseaktivitäten berichten. Fast alle meine Reisen mache ich mit dem Rad. Wer wissen möchte was Müller in seiner Abwesenheit so erlebt, sollte hier immer mal wieder vorbei schauen.

Hallo!
in this blog I will write about my traveling activities. I am doing most of my journeys by bicycle. Maybe you want to be up to date, knowing what Müller is doing when not at home. So this is the right address to be up to date...

Fünfter Tag - Von Königslutter bis kurz vor Burg: 80 Kilometer

Für die Nacht war für Deutschland Unwetter und Sturm vorher gesagt worden. In der Tat wurde ich mitten in der Nacht auch von Blitz und Donner geweckt. Der Wind rauschte ordentlich im Nussbaum und es sah so aus als wenn es gleich ungemütlich würde. Es hat in der Folge aber nur ein bisschen geregnet. Die Unwetter sind anscheinend weit an meinem Standort vorbei gezogen - der Lärm des Donners hat aber auch schon gereicht um mich zu beeindrucken.

Ich wurde in der Früh von Zwitschern der Schwalben geweckt - die Kollegen waren also schon wieder bei der Arbeit. Ich habe mich dann auch daran gemacht meine Sachen wieder in die Taschen und ans Fahrrad zu bringen und das Zelt zusammen zu legen. Auf dem Hof selbst war noch alles still - wenn man mal von der Anlage absieht die die geerntete Gerste kühlt. Ich wollte mich gerade daran machen in den Tag aufzubrechen, da hatte mich mein Gastgeber entdeckt und bot mir noch einen Abschiedskaffee an - wer kann da schon 'nein' sagen...?

Es kam noch ein kleiner Plausch darüber auf wie man am schlauesten nach Helmstedt fährt und was ich mir drigend auf meinem Weg über die ehemalige Grenze anschauen solle.

Mit dem Wunsch, ich möge gut behütet unterwegs sein wurde ich in den Tag entlassen - das war bis jetzt der herzlichste Aufenthalt auf meiner Reise.

Die Universität in Helmstedt

Nachdem ich den Tipp dazu bekommen hatte wurde in Helmstedt natürlich die Universität besucht - ihres Zeiches die erste evangelische Universität Deutschlands angesehen. Sie hat in Lauf der Geschichte leider an Bedeutung verloren und dient heute als Volkshochschule - leider war sie zum Zeitpunkt meines Besuchs leider geschlossen.

Ich habe in dem Ort noch ein Frühstück/Mittag eingelegt und bin dann weiter zum ehemaligen Grenzübergang geradelt. Interessanterweise führt der Weg dahin über die Auffahrt zu A2 - es ist schon ein lustiges Gefühl mit einem Fahrrad auf einer Autobahnauffahrt Anlauf zu nehmen um dann kurz vor der Autobahn in die Einfahrt zum Zoll abzubiegen.

finde den Fehler im Bild ;-)

Das ist jedenfalls der Weg wenn man zum ehemaligen Grenzübergang kommen will - er führt direkt auf den Autobahn-Rastplatz Helmstedt. Heute machen da viele LKW Rast und erledigen ihre Zollformalitäten - die Fahrer haben mich und mein Rad die ganze Zeit neugierig beugt.

La voûte des mains

Man darf des Rastplatz Helmstedt nicht mit der Gedenkstätte Marienborn verwechseln. Auf dem Rastplatz steht heute zwischen den LKW das Kunstwerk 'La voûte des mains' (die Wölbung der Hände) des französischen Künstlers José Castell als Andenken an die Deutsch-Deutsche Wiedervereinigung. Sonst ist da eigentlich nichts was an die Vergangenheit erinnert.

Marienborn ist ein paar Kilometer weiter östlich, zwar direkt an der Autobahn gelegen, aber tatsächlich nur über eine Bundesstraße zu erreichen. Für mich bedeutete das: durch bemerkenswert hügeliges Gelände manövrieren bis ich endlich angekommen war. Man könnte fast den Eindruck bekommen das der Grenzübergang seinerzeit absichtlich in so unwegsames Gelände gelegt wurde.

An der Gedenkstätte Marienborn angekommen kann man sich auf der Anlage weitgehend frei bewegen. An den Gebäuden sind Tafeln mit Erklärungstexten zur ehemaligen Funktion der Stationen und kleine Texten dazu wie das damals in der Realität ausgesehen hat. Einige der Gebäude kann man auch begehen und in einem Haus ist auch eine permanente Ausstellung zur Entstehung der Grenze und der Entwicklung der Grenzsicherung und welche Blüten das alles getrieben hat, bewundern.

Die Passkontroll-Halle in Marienborn

Mich hat besonders die Halle berührt in der sich früher die Autos für der Personenkontrolle stauten - als junger Mensch habe ich unter diesem Dach ein paar bange Momente gehabt und auch Dinge gesehen die einem aus heutiger Sicht abstrus vorkommen.

In den Gebäudeh hängt immer noch der Geruch von braunkohlenbasierten Aromaten und Kunststoffprodukten - er ruft bei mir augenblicklich mulmige Erinnerungen wach. Es ist schon komisch wie dominant ein solcher Geruch nach über 25 Jahren noch immer in einem Gebäude stecken kann und welchen Einfluss er auf Erinnerungen aus einer längst vergangene Zeit hat.

Apfel- und Birmbaumallee entlang der B1

Nach dem Besuch in Marienborn ging's weiter nach Mageburg. Die B1 ist auf der Strecke viel von Alleen aus Obstbäumen gesäumt die aktuell ihr Obst lustig auf die Straße fallen lassen - sicher eine Auswirkung des nächtlichen Sturms denn die Äpfel und Birnen sind noch gar nicht reif. Überhaupt ist es heute sehr windig. Der Himmel ist voller dicker Wolken die ordentlich Regen versprechen aber sie ziehen alle um mich herum. Ich habe während des Tagen nur ein paar Spritzer abbekommen. Am wichtigsten aber: es ist Rückenwind! Der Weg fiel mir heute leichter als sonst.

Bis Brandenburg komme ich durch viele Orte in denen ein sonderbares Nebeneinander von völlig verfallenen und aufs hübscheste renovierten Häuser versammelt sind. Es sind wenig Leute auf der Straße. Außer Autos und ein paar Radfahrern habe ich niemanden gesehen.

Meine Einfahrt nach Magdeburg - das Wetter verschlechtert sich...

Bei meiner Einfahrt nach Magdeburg hatte sich der Himmel aber dann deutlich mehr zugezogen - es sah nach baldigem Regen aus. Ich steuerte das Stadtzentrum an um mich um eine Unterkunft zu kümmern. Leider hatte die Jugendherberge kein Bett mehr frei - und auch sonst gab sich die Stadt voll und ausgebucht. Also fuhr ich ohne Bleibe wieder aus der Stadt heraus.

Das ich keine Unterkunft fand hat mich schon ein bisschen gefuchst denn ich hätte mir die Stadt gerne noch ein bisschen angesehen. So aber entschied ich mich beim Discounter noch etwas Lebensmittel zu schießen, meine Getränkevorräte zu ergänzen und weiter in Richtung Burg zu radeln. Je mehr Kilometer ich heute mache desto eher bin ich morgen in Potsdam bei Andreas, einem Freund der mir für ein paar Tage Verschnaufgelegenheit bieten wird. Als es Dämmerte war ich etwa 10 Kilometer aus der Stadt heraus und schaute rechts un links der Straße nach einem Gehölz etwas von der Straße zurück gesetzt das ich gut mit meinem Rad erreichen konnte und in dem ich wahrscheinlich das Zelt aufschlagen kann. Ich fand eines in einem lichten Fichtenwäldchen. Schnell habe ich meine Unterkunft aufgebaut - es hatte sich mehr und mehr zugezogen undhatte sich schnell abgekühlt. Die Taschen in den Ecken des Zeltes ersparen mir die Heringe. Heute bleibt ie Küche kalt - der Waldboden ist überall von trockenem Material bedeckt das brennen würde wie Zunder wenn ich hier meinen Benzinkocher starte. Kurze Zeit später fing es an zu regnen - das hatte ich gerade noch mal rechtzeitig geschafft...